Galerie Uwe Knietsch



Ausstellung 2007


Installation: Der Faltbildautomat


Automatenkunst
Handsignierte Faltbilder aus dem Automaten

Nackte Frau auf Kühlerhaube – verkauft Autos
Das richtige Spülmittel – macht den Nachbarn gefügig
Das richtige Deo – provoziert zum sexuellen Übergriff

Bisweilen blitzen nackte Frauenkörper bis zur Bewusst-losigkeit auf Autos, um die Emotionen potentieller Käufer aufzukochen. Der manchmal sogar selbstironische AXE-Effekt wirkt, gegen den wegen der endlich blitzenden Sektgläser plötzlich sehr aufgeschlossenen Nachbarn, manchmal dagegen sogar fast intellektuell.

Heute wird fast alles, auch wenn jeder inhaltliche Zusammenhang fehlt, mit sexuellen Aussagen oder Anspielungen verkauft. Diese emotionalen Aussagen und Anspielungen stellen praktisch die Verpackung dar, mit deren Hilfe oft versucht wird auch weniger attraktive Produkte an die Frau oder den Mann zu bringen. Dies veranlasste den Künstler ein Produkt zu entwickeln, das nur seiner selbst willen gestaltet wird - eine Verpackung, deren Inhalt die selbst ist.

Man entscheidet aktiv, ob man ein Bild konsumieren will, auch wenn man vorher nicht weiß, welches man erhält. Man kann die Bilder hinterher auch tauschen oder anderweitig verwenden. Anders als bei der sonst üblichen durch Productplacement strotzenden Bilderflut die einen im Alltag umspült, aktiviert man hier einen mechanischen Vorgang, der manchmal sogar durch gezielte Schläge auf den Münzprüfbereich, durch körperlichen Einsatz erkämpft werden muss.

Man kann die Faltbilder aus Automaten auch als nächs-ten logischen Schritt, nach den signierten „Künst-lerbildern“ verstehen, die es bei Discountern fertig ge-rahmt zu kaufen gibt. Neben den Recyclingmöglichkeiten ausgedienter Zigarettenautomaten bietet der Künstler die Möglichkeit, Kunst so zu konsumieren, wie jedes andere Produkt – allerdings entgegen jeglicher Kosten-Nutzen-Logik.

Es handelt sich nicht um die Erschließung neuer Märkte, wie es vielleicht zunächst scheint.



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